Um den Herbst – jedenfalls innerlich – sonnig zu beginnen, wollen wir Euch diesen sehr persönlichen Bericht von unserer internationalen Woche im August auf Badija nicht vorenthalten. Danke Dir Ieva fürs Teilen!
„Dieses Sommerlager war das vollkommene Geschenk Gottes. Es hat mir geholfen, meinen Fokus von einer Haltung des Mangels zu einer Haltung der Fülle zu verlagern und mein Vertrauen in Gott wiederherzustellen. Ich finde diesen Perspektivwechsel von „was mir fehlt“ zu „was ich zu bieten habe“ besonders befreiend, denn man hat immer etwas Gutes zu bieten und kann immer Wege finden, anderen zu dienen und sie zu lieben, unabhängig von der eigenen Lebenssituation. Nächstenliebe erfordert keine besonderen Umstände, sondern nur den Willen und das Handeln, und das ist etwas, wofür ich mich entscheiden kann. Den Fokus von mir selbst auf andere zu verlagern, ist auch eine heilsame Übung und eine Art Medizin für mich als Frau.
Ich habe viele großartige Menschen kennengelernt. Einige von ihnen waren auch verheiratet. Sie erzählten uns ihre Geschichte, die Lektionen, die sie gelernt hatten, ihre Ratschläge, ihre Kämpfe. Sie zeigten uns Singles, dass es in der Ehe in erster Linie ums Geben geht. Man könnte sagen: Warum sich die Mühe machen, Du hast doch andere Dinge zu tun, aber die Bereitschaft, zu teilen, Zeugnis abzulegen und zu unterweisen, ist für sie wichtiger als persönliche Angelegenheiten und ein ruhiges Leben. Man könnte sagen: warum die Mühe? Such Dir einen Ehemann, konzentriere Dich auf Dein Ziel, heirate! Aber ist das wirklich alles? Es war, als hätten diese Paare uns zugeflüstert: „Seid vorsichtig, lernt zuerst, wie man gibt“. Und das ist befreiend. Denn mit dem Geben kann man sofort beginnen, man muss nicht bis zur Heirat warten 🙂
Da waren wir nun, eine Gruppe von Singles, die versuchten, zu lernen, wie man gibt. Eine Woche lang hatten wir das Privileg, von Gebeten getragen zu sein, von ausgezeichneten Vorträgen über Themen wie die Freuden und Schwierigkeiten des Single-Lebens, darüber, worauf man bei einem potenziellen Ehepartner achten sollte, darüber, wie man kommuniziert, um nur einige zu nennen, gefolgt von Gruppendiskussionen – und das alles umgeben von den Mauern eines Franziskanerklosters aus dem 14. Jahrhundert. Ich kann nicht dankbarer sein für die Liebe, die ich in dieser Woche erfahren habe.
Nach und nach gelang es uns, uns einander zu öffnen, Sinn darin zu finden, andere kennenzulernen, miteinander und füreinander zu beten und zur Ruhe zu kommen. Auch hier ging es nicht darum, etwas zu finden, sondern darum, zu geben. Einem anderen zuzuhören, jemanden mit einem Lächeln zu begrüßen, die richtigen Worte zu finden, um jemandem ein Kompliment zu machen oder ihn zu trösten, den Menschen neben sich wahrzunehmen.
Mit anderen Worten, es ließ mich an eine Gemeinschaft denken, in der das Leben reichhaltig ist und wir alle an der Freude teilhaben, zusammen zu sein und einander als Geschenk zu haben. Es war eine wunderbare Zeit, die mich inspiriert hat, zu Hause meinen Teil beizutragen, unabhängig davon, ob es auf Gegenseitigkeit beruht. Man kann immer mit kleinen Schritten anfangen – vielleicht werden sie mit der Zeit größer. Deshalb kehre ich mit neuer Kraft nach Hause zurück und versuche, diese Gesten der Freundlichkeit in meinem Heimatland umzusetzen. Seid gewiss, die Hoffnung, die ich in Badija gefunden habe, trage ich voller Freude in mir!
Vielen Dank für diese wunderbare Erfahrung!„
Ieva aus Litauen
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