Auf die Frage „Gibt es eine ideale Rollenverteilung in der Ehe?“  erläutert Prof. Dr. Gerl-Falkovitz den Begriff der Rolle als Mann oder Frau und wie dieser dazu hergenommen wird, die angeblichen Rollen  austauschbar und gleichgültig erscheinen zu lassen: 
Denn ja, Rollen  seien zeitbedingt und die könne man tauschen. Jedoch beim Mannsein,  Frausein, Muttersein handelt es sich, laut Prof. Gerl-Falkovitz, nicht  um willkürliche Rollen, sondern um etwas Tieferes, um etwas, das einen ausmacht, das einen zum Teil auch bestimmt. Es handelt es sich um eine  Gabe, die nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Aufgabe ist, die ein  Leben lang bleibt. 
In den tiefen Begriffen unseres Lebens übernehmen  wir nicht einfach eine Rolle, eine Funktion. Funktionieren könne an der  Stelle der Mutter auch ein Kindermädchen. Muttersein ist also keine  Rolle, sondern eine Aufgabe. Und Beziehung und Liebe sind genauso wenig  das Übernehmen einer Rolle. Sondern das Wachsenlassen des eigenen  Daseins auf etwas hin. Auf eine Erfüllung hin. Solange wir mit Rollen  operieren, operieren wir mit neutralem Tun, das austauschbar ist. Darin  komme man nicht mehr vor und damit entkleide man sich seiner Eigenart,  so die Professorin. 
Mann oder Frausein ist also nicht etwas von außen her Übergestülptes, etwas, in dessen Rolle ich schlüpfe, sondern etwas, dass mich von meinem Wesen her berührt und bestimmt. Nichts Objektives, das mich nur als Funktion erfüllt, sondern eine Bestimmung, die mich in meinem Kern betrifft und ausmacht. Von daher gesehen gibt es wohl keine „ideale Rollenverteilung in der Ehe“, sondern eher jeweils unterschiedliche Aufgaben, die einem zugesprochen und anvertraut worden sind und deren Erfüllung uns selbst zur Erfüllung unseres Wesens führt.
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